You're driving it wrong! Wie man einen E-Scooter richtig fährt

19 September 2020
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E-Scooter
Legend "Lite"
Hier meine Tipps und gesammelten Erfahrungen aus >1300km Scooterfahren. Könnt den einzelnen Punkten und Behauptungen gerne zustimmen, sie kritisieren oder gar widerlegen!

1. Breitbeinig stehen
So weit hinten, wie es noch komfortabel ist, ist ideal. Ein Skateboard/Snowboard-artiger Stand, bei dem die Beine ein Dreieck aufspannen, sollte es sein. Die Knie sollten leicht angewinkelt werden, sodass sie deinen Körper abfedern können. So verringert man die Wahrscheinlichkeit, über den Lenker zu stürzen.

2. Unebenheiten vermeiden
Bordsteine sind für fast alle Scooter zu hoch! Wenn man Bordsteine überfahren muss, dann nur an den abgesenkten Stellen.
Spitze Winkel bei Bordsteinen, Stufen und BAHNSCHIENEN (!!) vermeiden! Zumindest auf eine "rennbare" Geschwindigkeit abbremsen. Wenn man Stufen überquert, erst das Vorderrad auf den Bordstein "hüpfen" lassen (durch kräftiges Hochziehen des Lenkers), dann auf dem Trittbrett nach vorne Treten, um das Hinterrad zu entlasten. So schont ihr euren Roller und vermeidet Stürze.
Schotterwege sind für den typischen Stadtscooter völlig ungeeignet. Erdpfade sind hingegen erstaunlich gut befahrbar, wenn sie trocken sind.

3. Nicht am Lenker festkrallen
Den Lenker sollte nur locker gehalten werden. Die Kräfte beim Anfahren und Abbremsen sind über die Beine durch Gewichtsverlagerung abzuführen! Dadurch hält der Klappmechanismus viel länger. Außerdem können Unebenheiten der Straße besser vom Roller "geschluckt" werden, während ihr weiterhin aufrecht steht und die Ellenbogen locker lasst.
Bei einem ordentlich konstruieren Roller kann man um ca. 20km/h auf ebener Strecke fahren, ohne den Lenker anfassen zu müssen. (Bei DE-Scootern nicht ganz, da muss man ihn dann doch anfassen um Gas zu geben.) Der Scooter lenkt ab dieser Geschwindigkeit nämlich automatisch so, dass er sich selbst balanciert und wieder aufrichtet. Das liegt am (hoffentlich vorhandenen) Nachlauf des Vorderrads. Natürlich muss man "hands-free" sein Gleichgewicht besonders gut halten und die Straße muss auch frei von Hindernissen sein. Sonst wird die Fahrt abrupt enden ...

4. Richtig lenken
Wie man auf einem Zweirad richtig lenkt, wissen Motorradfahrer vermutlich besser als ich.

Bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten: mit dem Lenker (das Gas ist dann auch hilfreich);
Bei mittleren Geschwindigkeiten mit den Füßen durch Gewichtsverteilung (lehnen);
Bei hohen Geschwindigkeiten: Man drückt den Lenker auf der Kurveninnenseite nach vorne (!) und der Roller fährt fast von ganz alleine eine besonders saubere Kurve. Der Radius kann durch die Drückkraft bestimmt werden. Wenn man nicht mehr drückt, richtet sich der Roller wieder auf und fährt gerade. Beispiel: eine zügige Kurve nacht rechts: ich drücke den Lenker auf der rechten Seite nach vorne (was ja einer Lenkung nach links entspricht!), lasse mich vom Roller in die Kurveninnenseite "legen", fahre eine schnelle Kurve mit nahezu konstantem Radius und lasse mich am Ende durch den Roller aufrichten, indem ich keine Kraft mehr auf den Lenker ausübe. Die maximale Neigung in der Kurve, bevor man ausrutscht, ist durch den Grip der Räder mit dem Untergrund begrenzt. Schotter, Kies, Schlamm, Mulch, Laub, Gras, usw. sind für enge Kurven ungeeignet.
Für's schnelle ausweichen: Erst einen Lenkimpuls in entgegengesetzte Richtung geben, sich in die Kurveninnenseite fallen lassen und mit engem Kurvenradius ausweichen.

In allen Fällen sollte man den ganzen Körper und nicht nur Roller+Lenkstange in die Kurve legen. Sonst fährt der Roller geradeaus weiter.

5. Gas geben
Ja, sogar das kann man falsch machen ;) Bei Rollern von Xiaomi (und anderen Marken evtl. auch) ist der Gashebel eigentlich keiner. Das Daumengas verhält sich stattdessen eher wie ein "Geschwindigkeits-Sollwert-Hebel". Wenn man langsam beschleunigen möchte, muss man den Hebel auch langsam durchdrücken. Ein typischer Fehler wäre es, das Gas halb durchzudrücken, um mit halber Kraft zu beschleunigen. Der Roller würde in diesem Fall mit Vollgas beschleunigen bis etwa 12km/h (halbe Geschwindigkeit) erreicht sind. Das beobachtet man oft bei unerfahrenen Menschen in der Nähe von Leihrollerparkplätzen, die zum Ersten mal aufsteigen und von der "irren Beschleunigung" überrascht werden.
Ein "normales" (d. h. strombasiertes) Gas erhält man nur über den sog. "Russian Throttle Algorithm".

6. Notbremsen üben
Xiaomi-Roller versagen am liebsten bei Bergabfahrten. Könnte die mechanische Bremse dich dann immer noch schnell und zuverlässig zum stehen bringen? Wenn nicht: in Ordnung bringen! Nicht die Finger unter dem Bremshebel einklemmen, dadurch verliert man wertvolle Bremskraft.

Quellen:
Code:
https://www.youtube.com/watch?v=rHgRg698Cpk
https://old.reddit.com/r/ElectricScooters/comments/d5gx39/tips_for_riding_an_escooter/

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Bei 2, 3 und 4 stimme ich nicht zu.

Bordsteinkanten lassen sich mit Hintern nach hinten, Lenker hochziehen und Hintern nach vorne sehr gut meistern. Auch das Hüpfen mit dem ganzen Roller geht gut, geht aber auf das Klappgelenk. Bei rollern mit Federung kräftig Einfedern (nach unten schwingen), so dass die Federung den Roller beim Ausfedern leicht macht. Schräge oder abgerundete Bordsteinkanten sind unproblematischer als senkrechte und rechtwinklig abschließende ... bei Letzteren kann eine Kombination der Techniken sinnvoll sein. Bei Schotterwegen hilft es oft, den Hintern weit nach hinten zu verlagern, was dann auch die Augen entlastet und nicht zu verschwommenem Blickfeld führt. Außerdem haut's einen nicht vom Stangerl, wenn plötzlich das Vorderrad in einem Kieshaufen steckt.

Ein klassischer Roller ohne Sitz braucht beide Hände am Lenker, sonst sind Bodenunebenheiten schnell das Ende der Fahrt ... das Tempo ist dabei fast unerheblich. Hilfsweise kann man sich mit dem Bauch an die Lenkstange lehnen und kurze Strecken einhändig fahren. Die 20 km/h freihändig bitte in einem Video vormachen.

Bei mittleren Geschwindigkeiten ist aufrecht stehen und den Roller mit Lenkstange in die gewünschte Schräglage drücken eine gute Lösung, da dann das Gewicht über den Reifenauflagepunkten an der Fahrbahn bleibt und nur wenig seitliche Fliehkräfte auftreten.

Bei hohen Geschwindigkeiten sind Schräglagen analog zum Motorrad bis zur Haftgrenze der Reifen nicht ungefährlich, weil schon kleinere Steinchen einen Sturz auslösen können. Hier bietet sich an, etwa die Hälfte der eigentlich durch die Zentripedalkraft geforderten Schräglage einzunehmen und zum Ausgleich der anderen Hälfte den Hintern Richtung Kurveninnenrand zu schwenken ... erlaubt seeehr hohe Kurvengeschwindigkeiten ohne Verlust der Reifenhaftung.

Gasgeben und bremsen durch Gewichtsverlagerung abzufangen anstelle durch Haltekräfte am Lenker ist natürlich die beste Strategie, aber auch hier gibt es Variationsmöglichkeiten, die davon abhängen, ob man einen Vorder- oder Hinterradantrieb oder beides hat und wie die Rekuperation eingestellt ist und welche Bremse man (zuerst) zieht. Außerdem macht es einen großen Unterschied, ob man vorausschauend und sanft bremst oder eher kräftiger bremsen muss.

Und wenn man dann noch zum Anzeigen der Fahrtrichtung einen Fuß in der Luft hat (Kurveninnenseite natürlich) spielt auch das eine Rolle :-)

Ich finde deinen Beitrag übrigens prima und glaube, es ist sehr sinnvoll, sich darüber auszutauschen. Manches kann man vielleicht gar nicht vereinheitlichen, denn die Fahrstile sind sicher auch recht variabel. Und um meine Gedanken einordnen zu können: ca 25.000 km seit zwei Jahren mit Xiaomi m365, Dualtron Spider, ESk8 und EUC. Hier kann ich berichten, dass sich die Techniken zwischen M365 und Spider viel stärker unterscheiden, als zwischen m365 und Esk8. Allein die Windlast auf dem Oberkörper oberhalb von 50 km/h erfordert andere Techniken, als bei 25. Andererseits ist beim EUC selbst bei 60 km/h die Technik fast nebensächlich, wenn man das Gerät an sich beherrscht. Manche fahren Kurven und Bordsteinkanten dort auf den Zehenspitzen und andere gehen tief in die Knie und klemmen das Vehikel fest zwischen die Waden. Und eine Technik ist nicht auf einen anderen Fahrer übertragbar, sondern taugt bestenfalls als Inspirationsquelle :-)
 
Bei hohen Geschwindigkeiten sind Schräglagen analog zum Motorrad bis zur Haftgrenze der Reifen nicht ungefährlich, weil schon kleinere Steinchen einen Sturz auslösen können. Hier bietet sich an, etwa die Hälfte der eigentlich durch die Zentripedalkraft geforderten Schräglage einzunehmen und zum Ausgleich der anderen Hälfte den Hintern Richtung Kurveninnenrand zu schwenken ... erlaubt seeehr hohe Kurvengeschwindigkeiten ohne Verlust der Reifenhaftung.
Kannst du das erläutern?
Gilt das auch bis 20-30?

Im Originalbeitrag
Bei hohen Geschwindigkeiten: Man drückt den Lenker auf der Kurveninnenseite nach vorne (!) und der Roller fährt fast von ganz alleine eine besonders saubere Kurve
Das ist mit dem g30 nicht reproduzierbar, er fährt genau in die andere Richtung, was höchst unintuitiv ist.

Ich lenke derzeit niedrig mit dem Lenker, Mittel und hoch eher mit dem Gleichgewicht.
Jedoch kann das nicht optimal sein, denn:
Wenn ich mit dem Gleichgewicht nach rechts lehne um eine Rechtskurve zu machen, und dann das Heck auch nur anfängt zu rutschen, kann bis auf Beschleunigung nichts mehr retten: die intuitive bremse lässt einen nur noch mehr ausbrechen. Und in diesem Schreckmoment denke ich bisher nicht ans beschleunigen....

Ich Frage mich also, was man besser machen kann. Denn Kurven mit 5kmh zu nehmen ist keine Option.
 
Die 20 km/h freihändig bitte in einem Video vormachen.

Ich muss mangels Tempomat noch immer leicht am Gashebel drücken. Bin aber schon öfters nur mit einem Finger gefahren. Ist natürlich unpraktisch und eher ein "Partygag" für Stellen mit perfektem Asphalt.

Das ist mit dem g30 nicht reproduzierbar, er fährt genau in die andere Richtung, was höchst unintuitiv ist.
Erst bei knapp 20km/h beginnt dieser Effekt überhaupt. Lässt sich dein Lenker absolut widerstandsfrei bewegen? Dass der Lenker immer selbst in Kipprichtung fällt und somit den Roller während der Fahrt aufrichtet, ist Voraussetzung dafür. Die Kraft die man aufwendet ist auch sehr gering und gleicht nur die "Aufrichtkraft" der Lenkung aus. Wenn sich der Roller lehnen will, muss man sich hierbei mitlehnen und den Winkel nicht etwa mit den Füßen ausgleichen.
 
Das kann ich so nicht nachvollziehen. Ich verlagere mein Gewicht auch lieber mit nach vorn, weil hinten das Standbein zu haben wenn's rutscht???
 
In einer Kurve mit konstantem Radius kann man die Geschwindigkeit eigentlich überhaupt nicht großartig ändern. Kurven müssen immer geplant sein. Insbesondere kann man nicht bremsen, denn dann müsste man seine Schräglage auch schlagartig verstärken, oder man fliegt tangential aus der Kurve raus.
Wenn man vorn steht wird der Roller recht instabil und schwer zu steuern. Das mache ich nur bei Bergen um den Vorderradantrieb bei meinem Scooter zu unterstützen und ggf. mitzutreten.
Wenn man aber mit Hinterradantrieb bereits die Bodenhaftung verloren hat, würde man mit mehr Gas die Situation nur noch verschlimmern. Dass man die Bodenhaftung auf dem Hinterrad (auf sauberem Asphalt!) verliert kündigt sich eigentlich meist vorher an. Es ist definitiv nicht so plötzlich wie auf Eis. Ich stelle mir den Haftungsverlust vorne viel schlimmer vor. Bei <=20km/h kann man sich durch einen Kick auf den Boden oft sogar noch retten, wenn man ausrutscht. (Hätte nie gedacht dass Rindenmulch so glitschig sein kann 😅 )
Hast du vllt. besonders harte Reifen drauf?
 
Ich hab vorhin noch ein wenig experimentiert: per Füße/Gewichtsverlagerung z.b. nach rechts lenken um eine Kurve nach rechts zu schlagen, gleichzeitig aber mit dem Oberkörper Grade bleiben und mit den Händen (in dem Fall besonders der linken Hand) den Lenker "halten", könnte man mit einem linksruck am Lenker sofort wieder stabil werden, selbst wenn das Heck anfängt wegzudriften.

Das mit vorne hinten verstehe ich nicht Recht. So groß ist der g30 nicht. Aber man kann bis zu 100% auf einen Fuß geben, sei es vorne oder hinten. Ich finde 50/50 oder 60/40 je nach Lage angemessen. Wenn ich übermäßig viel auf den hinteren Fuß gebe, und ihn zum Standbein mache, fühle ich mich viel unsicherer.
Dass bei dem Verhältnis wie von einigen beschrieben der Roller angeblich instabil sein würde, kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.

Finde es aber sehr interessant wie verschieden die Ansichten sind. Das kann uns nur zum Nachdenken anregen, und das kann nur gut sein
 
Kannst du das erläutern?
Gilt das auch bis 20-30?
eigentlich kann man das bei jeder Geschwindigkeit praktizieren, aber so ab 20 wird es fast schon notwendig, wenn die Kurve eng genug ist ... 90°-Kurven, die man mit dem Auto noch so gerade mit 50 schafft. Das hat auch damit zu tun, dass das Profil der Rollerreifen nicht, wie etwa beim Motorrad, bis weit in die Flanken profiliert ist. Fährt man dabei über einen Stein oder ein Holzstückchen, rutscht der Reifen nicht, wie vlt bei Sand einfach etwas weg, sondern der Rampenwinkel ist wegen des kleinen Raddurchmessers so hoch, das das Rad einen kleinen Sprung zur Seite macht, der einen bei Schräglage überfordern kann.

Hab leider kein Video davon parat, aber grundsätzlich brauchst Du die Schräglage zum Aufbau der Zentripedalkraft, um der geschwindigkeits- und gewichtsbedingten Zentrifugalkraft (Fliehkraft) entgegenzuwirken. Bleibst Du genau im 90°-Winkel über dem Rollerbrett (parallel zur Lenkstange), ist dieses Gleichgewicht immer gegeben, aber die Flanken der kleinen Reifen müssen ein Mehrfaches des Gesamtgewichts von Fahrer und Fahrzeug auf dem Boden haftend halten. Kann gut gehen, muss aber nicht. Daher kann man auch den Schwerpunkt ins Kurveninnere verlagern, indem man in der Hüfte abknickt und den Hintern nach innen schenkt, und dafür nur die Hälfte der Schräglage einnimmt. Natürlich muss man seinen Südpol am Kurvenende wieder aktiv in die Rollermitte zurückschwenken. der Bewegungsablauf ist also etwas komplexer, die Kräfte auf den Reifen sind dann aber nur noch 25% von denen der perfekten Schräglage ... wie beim Skifahren übrigens :)

Ich hab grad versucht ne Skizze zu machen, aber so gut kann ich einfach nicht zeichnen. Das hinterlässt mehr Fragen, als es Antworten gibt :)

Also ein Bild von meinem Roller mit ein paar Strichen ergänzt. Ich hoffe, es ist verständlich. Von hinten gesehen in Fahrtrichtung ist das eine Rechtskurve. Leichtes Mitlenken mit dem Lenker ist natürlich erforderlich. Und es ist vorteilhaft, in T-Stellung zu stehen, wie auf dem Skateboard. Bei beiden Füßen parallel auf dem Brett geht es natürlich auch, aber zumindest ich kann den Hintern in einer S-Kurve nicht schnell genug hin- und herschwenken :)
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Wenn ich mit dem Gleichgewicht nach rechts lehne um eine Rechtskurve zu machen, und dann das Heck auch nur anfängt zu rutschen, kann bis auf Beschleunigung nichts mehr retten
Bremsen ist dann natürlich kontraproduktiv, aber auch Beschleunigen ist nur sinnvoll, wenn Du Frontantrieb oder Dualdrive hast. Bei Heckantrieb kommst Du sicher ins Rutschen. Das würde mich alleerdings nicht stören, wenn ich in T-Stellung stehe ... Vorderen Fuß in Fahrtrichtung und hinteren quer dazu. Damit kann man das Rutschen verstärken, wenn ein engerer Kurvenradius notwendig ist oder reduzieren bis annullieren, indem man mit dem hinteren Fuß das Brett in die Waagerechte drückt ... Vorsicht, wenn der Hinterreifen plötzlich greift :-)

Solltest du mal hier in der Nähe Hanau sein, kann ich Dir das in unserer Sanddüne, der Alzenauer Sande gerne live zeigen und beibringen. MAcht aber nur Sinn, wenn Du einigermaßen mit Skieren oder einem Skateboard umgehen kannst. Rollerfahrer können halt nicht den Hintern zu Hilfe nehmen, wie Radler oder Biker.
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Sind zwar keine 20, aber Beweis erbracht :-) ... ich traue mich einiges, aber das nicht. Der Vorlauf beim Xiaomi und die Kreiselkräfte der kleinen Räder sind mir für das Risiko zu gering. Oder ich hab einfach das Höschen voll, kann auch sein. Vlt hat der Typ sein Lenkkopflager auch festgeknallt :-)

Beim Dualtron Spider reicht es schon, nicht perfekt im Gleichgewicht zu stehen (mit den Füssen) und die Vorderachse fängt beim Gaswegnehmen so ab 40 km/h an zu wobbeln. So schnell wie dann nötig bekäme ich die Hände nicht mehr an den Lenker und es bestünde die Gefahr, dass ich etwas zu grobmotorisch korrigierte und damit den Abflug unumgänglich machte.
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Oh, ich hab doch noch ein Video von mir gefunden von einer Tour mit einem Skateboarder. so ab Sekunde 30 fange ich mit dem Roller an zu wedeln ... keine Lenkerbewegung, sondern nur minimales Hinternschwenken :cool:


Wie ich gerade sehe, bekomme ich doch auch mit parallelen Füßen den Hintern rasch genug bewegt ... yei
 

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eigentlich kann man das bei jeder Geschwindigkeit praktizieren, aber so ab 20 wird es fast schon notwendig, wenn die Kurve eng genug ist ... 90°-Kurven, die man mit dem Auto noch so gerade mit 50 schafft. Das hat auch damit zu tun, dass das Profil der Rollerreifen nicht, wie etwa beim Motorrad, bis weit in die Flanken profiliert ist. Fährt man dabei über einen Stein oder ein Holzstückchen, rutscht der Reifen nicht, wie vlt bei Sand einfach etwas weg, sondern der Rampenwinkel ist wegen des kleinen Raddurchmessers so hoch, das das Rad einen kleinen Sprung zur Seite macht, der einen bei Schräglage überfordern kann.

Hab leider kein Video davon parat, aber grundsätzlich brauchst Du die Schräglage zum Aufbau der Zentripedalkraft, um der geschwindigkeits- und gewichtsbedingten Zentrifugalkraft (Fliehkraft) entgegenzuwirken. Bleibst Du genau im 90°-Winkel über dem Rollerbrett (parallel zur Lenkstange), ist dieses Gleichgewicht immer gegeben, aber die Flanken der kleinen Reifen müssen ein Mehrfaches des Gesamtgewichts von Fahrer und Fahrzeug auf dem Boden haftend halten. Kann gut gehen, muss aber nicht. Daher kann man auch den Schwerpunkt ins Kurveninnere verlagern, indem man in der Hüfte abknickt und den Hintern nach innen schenkt, und dafür nur die Hälfte der Schräglage einnimmt. Natürlich muss man seinen Südpol am Kurvenende wieder aktiv in die Rollermitte zurückschwenken. der Bewegungsablauf ist also etwas komplexer, die Kräfte auf den Reifen sind dann aber nur noch 25% von denen der perfekten Schräglage ... wie beim Skifahren übrigens :)

Ich hab grad versucht ne Skizze zu machen, aber so gut kann ich einfach nicht zeichnen. Das hinterlässt mehr Fragen, als es Antworten gibt :)

Also ein Bild von meinem Roller mit ein paar Strichen ergänzt. Ich hoffe, es ist verständlich. Von hinten gesehen in Fahrtrichtung ist das eine Rechtskurve. Leichtes Mitlenken mit dem Lenker ist natürlich erforderlich. Und es ist vorteilhaft, in T-Stellung zu stehen, wie auf dem Skateboard. Bei beiden Füßen parallel auf dem Brett geht es natürlich auch, aber zumindest ich kann den Hintern in einer S-Kurve nicht schnell genug hin- und herschwenken :)
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Bremsen ist dann natürlich kontraproduktiv, aber auch Beschleunigen ist nur sinnvoll, wenn Du Frontantrieb oder Dualdrive hast. Bei Heckantrieb kommst Du sicher ins Rutschen. Das würde mich alleerdings nicht stören, wenn ich in T-Stellung stehe ... Vorderen Fuß in Fahrtrichtung und hinteren quer dazu. Damit kann man das Rutschen verstärken, wenn ein engerer Kurvenradius notwendig ist oder reduzieren bis annullieren, indem man mit dem hinteren Fuß das Brett in die Waagerechte drückt ... Vorsicht, wenn der Hinterreifen plötzlich greift :)

Solltest du mal hier in der Nähe Hanau sein, kann ich Dir das in unserer Sanddüne, der Alzenauer Sande gerne live zeigen und beibringen. MAcht aber nur Sinn, wenn Du einigermaßen mit Skieren oder einem Skateboard umgehen kannst. Rollerfahrer können halt nicht den Hintern zu Hilfe nehmen, wie Radler oder Biker.
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Sind zwar keine 20, aber Beweis erbracht :) ... ich traue mich einiges, aber das nicht. Der Vorlauf beim Xiaomi und die Kreiselkräfte der kleinen Räder sind mir für das Risiko zu gering. Oder ich hab einfach das Höschen voll, kann auch sein. Vlt hat der Typ sein Lenkkopflager auch festgeknallt :)

Beim Dualtron Spider reicht es schon, nicht perfekt im Gleichgewicht zu stehen (mit den Füssen) und die Vorderachse fängt beim Gaswegnehmen so ab 40 km/h an zu wobbeln. So schnell wie dann nötig bekäme ich die Hände nicht mehr an den Lenker und es bestünde die Gefahr, dass ich etwas zu grobmotorisch korrigierte und damit den Abflug unumgänglich machte.
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Oh, ich hab doch noch ein Video von mir gefunden von einer Tour mit einem Skateboarder. so ab Sekunde 30 fange ich mit dem Roller an zu wedeln ... keine Lenkerbewegung, sondern nur minimales Hinternschwenken :cool:


Wie ich gerade sehe, bekomme ich doch auch mit parallelen Füßen den Hintern rasch genug bewegt ... yei

Ja so wie du das gezeichnet hast meinte ich auch das es gut ist. Man kann zurück zur Mitte schwingen und sogar mit der linken Hand versuchen den Roller wieder gerade zu ziehen.

Aber meine Füße halte ich derzeit eher wie eine Uhr die auf 8 Minuten nach 10 gestellt ist. Wenn ich sie wie 9 Uhr halten würde, kriege ich Probleme mit der Linkskurve. Oder wie kriegst du den Po nach Links wenn der Linke Fuß gänzlich nach Links zeigt?
 
Ich stehe meist in T-Stellung, bei schneller Fahrt auf "gutem" Belag oder mit beiden Füßen ganz hinten bei schneller Fahrt im Gelände, weil ich mich da auch noch mit dem Vorderrad aus einem Schlagloch retten kann, wenn ich den Po hinter die Hinterachse bekomme. Bei langsamer Fahrt (wenn ich mit dem Hund unterwegs bin), stehe ich irwie in die Richtung gedreht, in die ich gerade schaue, aber das ist dann auch völlig unkritisch.

Auf dem angehängten Bild sieht die T-Stellung vlt wie eine L-Stellung aus, aber auch nur, weil das Trittbrett des Dualtron so breit ist :) ... der querstehende Fuß kann das Brett beliebig kippen und die Kurvenfahrt stabilisieren oder einen Slide einleiten. >Man kann je nach Kurvenrichtung goofy oder regular stehen. Aber das Rausschwenken vom Südpol geht auch wenn man die Position nicht verändert in beide Richtungen gut. Den Po in die "falsche Richtung" bekomme ich, indem ich mit dem querstehenden Fuß auf den Ballen gehe und ihn mitdrehe ... der Druckpunkt bleibt dann auf dem richtigen Rand des Brettes, so dass man nach wie vor alle Freiheiten hat.

Weiter oben schrieb jmd noch was von Reifenhärte ... ich fahre wegen Reichweite und Lenkpräzision mit 5 bar ... in allen meinen Gefährten. Außerdem ist das Risiko eines Plattens so kleiner. Einmal sticht nichts so leicht durch und zum Anderen sind genug Luftreserven vorhanden, damit das Slime, was ich ebenfalls grundsätzlich in alle Reifen fülle, seine Arbeit verrichten und abdichten kann, so dass man sicher nach Hause kommt.
 

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