Unterschiedliche Controllerversionen

Ich habe mal ein wenig nach Deinem XBOT ESC geforscht und bin fündig geworden.

Sieht aus, als gäbe es eine App zum anpassen der LEFEEL-WHEEL Produkte. Hatte leider keine Zeit weiter zu forschen.

Vielleicht lässt sich der Controller ja anpassen und verwenden. Günstig ist er ja.

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Es gibt wieder was neues: R Red Speed hat mir netterweise seinen gestorbenen G30 US Controller geschickt. Seeehr coole Nummer, danke.

In erster Linie hat mich (uns) interssiert, was genau beim Versuch mit 16S schiefgegangen ist.

Ich habe also das Silikon abgefrickelt und mir den Controller genauer angesehen.

Alle HighFETs sehen ziemlich überhitzt aus. Teilweise sind sogar die Pins verfärbt.

Neben einem FET hat sich sogar ein SMD Kondensator von einem RC-Glied an den Phasenkabeln ausgelötet.

Der Controller kommt mir komisch vor keine Ahnung, ob das ein Original ist. Sieht aber sonst so aus.

Die Werte der FETs (NCE6990) sind jedenfalls um ca. 10-20% schlechter als die FETs (MDP1932) vom G30D ESC.

Die FETS sind nur bis 69V 90A spezifiziert, RDS(on) also der Widerstand im eingeschalteten Zustand, ist mit 7,2mOhm doppelt so hoch wie beim G30D. Das bedeutet, die Verlustleistung ist deutlich höher.

Pulsed Drain Current, also die max. Leistung bei PWM, liegt beit 310A zu 480A beim G30D.

Das erklärt die Wärmespuren. Ich habe ja leider keine Unterlagen zum ESC, aber klassisch werden über die HighFETs per PWM die Leistungen geregelt, wenn ich das richtig sehe

Selbst der Pluspin vom großen Kondensator ist verfärbt. Das Silikon ist an der Stelle braun geworden.

Die Traces ist im Bereich der FETs sind komischerweise nicht "verstärkt" wie beim G30D

Leider sind in der Nähe vom Buck Converter einige SMD Bauteile verschwunden. R Red Speed war wohl zu ungedurldig beim Silikon abmachen.

LoL, ist mir beim ersten Mal auch passiert. Dieser Controller war allerdings auch ziemlich fett vergossen. Ausserdem: einem geschenkten Gaul....

Ich glaube, ich habe so ca 2 Stunden (in Etappen) gebraucht, bis alles ab war.

Ich muss also erst mal schauen, wie die Schaltung an der defekten Stelle aussieht. Im Prinzip keine große Sache, ich würde natürlich gern rausfinden wo das Problem liegt um den Controller wieder zu retten.

So startert der Controller in diesem Zustand jedenfalls nicht.

Die FETs scheinen noch heil zu sein. Kurzgeschlossen sind sie nicht.

Der Controller zeigt jedenfalls nicht die üblichen Resultate von E-Brake mit vollem Akku. Das Ding ist ehrenvoll durch Hitzetod abgetreten.

Zusammenfassung: Wegen der mechanischen Beschädigungen kann ich leider nicht weiter testen, was genau kaputt ist (kommt sicher noch!).

Was aber beatimmt für alle interessant ist: Die FETs sind deutlich zu heiss geworden. Sicherlich lässt sich da noch einiges über FETs mit geringerer Verlustleistung herausholen, aber grundsätzlich sind die Limits des Design überschritten!

Mehr wird nur mit besserer Wärmeableitung gehen, also weg mit dem Kaptontape am Kühlkörper und ein Pad drunter, was Wärme besser leitet.

Ausserdem muss das Gehäuse besser die Wärme an den Frame vom Scooter ableiten.

Auf jeden Fall danke an R Red Speed für den Test und die kostenfreie Zusendung. Durch die Obduktion habe ich einiges dazu gelernt.

Vielleicht mag R Red Speed mal seine Einstellungen in der CFW posten.

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RIP kleines ESC, Dein Tod war nicht umsonst!
 
Nun ja, ich kenne keine Gnade CFW war glaub diese da:

- Version: DRV126
- Max speed: 65 km/h
- Sport phase current: 65000 mA
- Sport battery current: 56000 mA
- Brake lever params:
Lever virtual limit: 115
Min phase current: 6.0A
Max phase current: 40.0A
- Wheel speed constant: 315
- Compat patches
- Firmware region: us
- KERS Min Speed: 6 km/h
- Remove charging mode
- No overspeed alarm
- Error raising level 3
- Boot in Sports mode
- Throttle current raising coefficient: 2000
- Brake current raising coefficient: 800
- Brake light mode: stock
- Brake light flash frequency: 235
- Cruise control delay: 2 seconds
- Motor start speed: 0 km/h
- Direct power control
Curve type: flat Coefficient: 110
- Version spoofing

Aktuell fahre ich wieder genauso mit dem original G30D Controller, beim defekten hatte ich glaub battery current: 46000 mA, was aber beim anderen so fährt wie jetzt die 56k beim originalen.. Sprich der Original braucht höhere Werte als der andere.

Alles mit 16S 8P Sanyo 3500 Zellen...
 
LoL, sowas nenne ich AWG: Alles Was Geht! Hast Du schon mal ausgerechnet, was da an Leistung raus geht? Wenn Deine Zellverbinder und Dein BMS das mitmachen sind das locker mal eben über 3KW.

Dabei rechne ich nur "rund" mit 67V und 50A. :unsure:

Zumindestens rüttelt alles das an der Theorie, dass beim Bremsen die FETs und Leiterbahnen gekillt werden.

Deine hatten Zeit zum dunkel anlaufen Das sieht nach zu dauerhaft zu hohem Strom aus. Beim Bremsen ginge das nicht. Da würden die FETs durch zu hohe Spannungen gekillt.

Zumindestens bestätigt mich das weiter in Richtung Dual Motor zu gehen. Da komme ich pro Motor nicht in solche Regionen.

Sagte da nicht letztens jemand so ein G30 wäre langweilig...?

LoL! Kann ich irgendwie nicht finden.
 
Das meinte ich mit AWG. Auch bei 40A wären das immer noch 2,7KW. Deine Zellen sollten das mit 8P spielend können und sich dabei langweilen.

Aber Moment mal mit 16x8 Zellen muss Deine Kiste ja noch krasser aussehen als meine. Das sind 128 Zellen???

Rechne das mal niedrig angesetzen Werten bei 16S: Mit 30A, und die gehen garantiert, liegst Du immer noch bei 2KW.

Grundsätzlich fließen aber die höchsten Ströme, wenn die Differenz zwischen Soll- und Istdrehzahl am größten ist, also beim Anfahren oder Beschleunigen am Berg.

Mich wundert jedenfalls nix mehr. Höchsten, warum das Ding so lange durchgehalten hat. Ninebot hat die FETs ja auch zu allem Überfluss dick eingepackt.

Also irgendwelche Kühlluft kommt da nicht dran. Wieviel Grad mag es brauchen, um einen Kühlkörper so anlaufen zu lassen? 300? Vielleicht sogar 400? Keine Ahnung.

Messtechnisch scheinen die FETs auf den ersten Bilck noch heil zu sein. Ich würde vermuten der Buckconverter ist gestorben.

Ich werde mal versuchen die Schaltung zu komplett verstehen und eine entsprechende Spannung von extern hinter dem Buck anzulegen.

Aber erst mal weiter messen. Möchte mein Dash nicht killen.
 
So, jetzt brauche ich Hilfe von jemandem der sich mit dem STM32 besser auskennt. Konkret ist im US ESC ein STM32 F103C876 verbaut.

Um die Grenzen des Overvolting, bzw. die Schwachpunkte des Ninebot Designs heraus zu finden, habe ich versucht die Schaltung zu verstehen.

Generell hätte ich vermutet, dass wie überall die Batteriespannung über einen Buckconverter erstmal auf ein definiertes Niveau gebracht wird.

Dummerweise gibt es einen Abgriff davor, also volle Batteriespannung wird über einen 130kOhm Vorwiderstand per FET (2N7002) an Pin 11 vom STM32 geschaltet.

Der Pin ist mit PA1 beschriftet und ein ADC Eingang.

Mich würde interessieren, wo die Grenzen vom STM32 für diesen Eingang liegen, und ob man ihn mit 16S dann kaputt bekommt.

Ansonsten habe ich für die Forensik mal einen der LeistungsFETs aus dem kaputten ESC ausgelötet.

Ergebnis: wider Erwarten heil. Schaltet an und aus. Krasse Nummer! Im Grunde dürfte das nicht sein, wenn sogar mit 13S bei einigen die FETs bei der ersten Bergabbremsung abbrennen.

Ich habe seinerzeit mit 13S versucht bei meinem Scooter dieses Problem nachzustellen. Habe also alle Werte der Ebrake auf max. gestellt und habe mich mehrfach mit 40 Km/h den Berg herunter gestürzt.

Mehrfache Gewaltbremsungen und auch langdauernde Bremsungen haben kein Problem erzeugt.

Ich habe kein ESC, was abschalten kann, und auch die Phasenkabel sind direkt verlötet.

Grundsätzlich würde ich immer noch vermuten, die Probleme entstehen durch das Abschalten des BMS zusammen mit Back-EMF.

R Red Speed ist anscheinend noch brutaler vorgegangen und hat es nicht geschafft die FETs zu himmeln.

Auch da könnte ein anderes BMS die Ursache sein.
 
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Warum ich dieses Theater mache? Ganz einfach, irgendwann steht man bei Tuningversuchen im Grenzbereich.

Ab da gilt es sich vorsichtiger zu bewegen und Zusammenhänge zu verstehen.

Etwas zu zerstören und neu zu kaufen ist keine Lösung, wenn man nicht versteht wieso das Teil gestorben ist.

Selbst wenn ich das ESC nicht mehr repariert bekomme, habe ich (und letztendlich auch der Rest im Forum) wertvolle Anhaltspunkte bekommen, was man besser nicht selbst ausprobiert. Es reicht, wenn es einer tut.

"Kaputt gegangen" ist aber keine brauchbare Diagnose. Eine CFW ist nicht alles. Die Hardware hat auch ihre Grenzen.

Falls also jemand seine Hardware gegrillt hat, und wissen möchte, was er/sie beim nächsten Mal besser anders macht, könnt ihr mir euren "Schrott" gern zusenden.

Im konkreten Fall ist es meiner Meinung nach nicht nur wichtig die LeistungsFETs und Kondensatoren zu tauschen, sondern ggf. den Widerstand anzupassen.

Oder man geht einen ganz anderen Weg und lässt per Tracecut den Controller mit 10S laufen und schleift alles weitere direkt in die Powerrail ein.

Wenn man dafür ein How To entwickeln kann, ist das eine brauchbare Alternative zum 2Gen. Der hätte dann nur den Vorteil "Plug And Play" zu sein.

Bei dem verstorbenen ESC (RIP) sind in bezug auf die Leistung nicht etwa die Spannungen das Problem gewesen, sondern die Ströme, bzw. die Verlustleistung.

Auch wenn die FETs aktuell nicht kaputt sind, ewig macht so ein FET sowas nicht mit.

Bisher haben alle "nur" ihre Motortemperatur gemessen. Die Obduktion hat nun aber ergeben, dass es noch andere Schwachpunkte gibt.

Wer also versucht das geringere Drehmoment eines 2Gen per Software auszugleichen, läuft Gefahr auf die selbe Mine zu treten.
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Grundsätzlich hätte ich bei Deinen CFW Werten das Größte genommen. Mich würde interessieren, ob Du die Common Port Variante oder die mit Charging Port verwendest.

Ob gut oder schlecht kann ich aufgrund der Werte nicht beurteilen. Die sehen normal aus, die Balancerfunktion gilt es wegen der Akkukapazität sowieso getrennt zu betrachten.

Auf jeden Fall scheint es ja nicht zu früh auszulösen. Als nächste Anschaffung würde ich zu einem Amperemeter mit Messshunt raten oder testweise ein Batteriekabel nach aussen zu legen und mit einer Stromzange die tatsächlichen Werte zu ermitteln.

Ein einfaches Thermometer mit externem Messfühler am FET wäre auch wichtig (vorsicht mit Kurzschlüssen, wenn der Fühler aus Metall ist!).

Rein für die Statistik, um zu sehen, mit was für einem Risiko man "spielt".

Ich reite ja immer auf dem AWD rum. Der Grund ist halt die Hälfte der Leistung pro Motor. Damit auch nur die Hälfte der Probleme.
 
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Reaktionen: mhdot
Es gibt ein paar Neuigkeiten aus einem Chat mit M. Kostial von Scooterhacking: leider konnte er mir keine Einzelheiten über den Sinn und Zweck der Schaltung von VBAT auf den Pin11 vom STM32 sagen, aber er fährt seit Monaten mit 2 Motoren und 15S und 25A problemlos herum.

Dafür hat er die FETs , die Kondensatoren und besagten Widerstand geändert.

Ich dachte, er könnte mir bei der Fehlersuche weiterhelfen und habe ihm erklärt, dass ich einen mit 16S betriebenen Controller "retten" möchte.

Zitat: "16s is too much for that controller to work reliable anyway", "buy new controller", "half burned fets, dead dc convertor probably, because not turning on and who knows what else"

LoL, hatte ich ja irgendwie befürchtet...

Aber interessant ist die einfache Formel für den Widerstand. Zitat: "10s = 130k, 12s = 130x1.2, 15s = 130x1.5"

Das scheint zu funktionieren, er fährt mit 200kOhm bei 15S. Muss also nicht genau passen.

Ich will niemanden kirre machen, aber es erscheint mir persönlich wichtig, diesen Widerstand zu ändern.

Vielleicht finde ich mal Zeit nachzumessen, was für Spannungen am Pin anliegen, und welchen Einfluss die Änderung von VBat hat.

Aber eigentlich reicht es, sich auf die Erfahrungen anderer zu verlassen.

Der Widerstand orientiert sich an der Batteriespannung, genau wie die beiden 63V Kondensatoren.

Die FETs haben ihre Grenzen durch den Strom, bzw. die Verlustleistung.
 
Toll was du alles rausfindest...

Hab ich richtig verstanden auch der G30D Controller hat den besagten Widerstand.
Auch interessant das der G30D bessere FETs hat.